Wie zum Sommer die Sonne gehört, gehört in unseren Breitengraden zum Winter der Schnee. Alle Jahre wieder stellen sich die großen Fragen: Wird es weiße Weihnachten geben, können die Kinder im Schnee toben, reicht der Schnee zum Skifahren in den Winter- und Faschingsferien? Fragen, die uns in Zeiten des Klimawandels und seiner Unwägbarkeiten begleiten.

Schnee ist weiß, hell, silbern und mit Kälte verbunden. Kinder bauen daraus Schneemänner, Jung und Alt freut sich auf den Wintersport. Zuhause knistert das Kaminfeuer, es wird heißer Tee getrunken, der in der Winterzeit gelegentlich mit einem Schuss Rum „verfeinert“ wird, oder der Erholung wegen eines der vielfältigen Wellnessprogramme wahrgenommen. Schnee ist und wird so zu einem Erlebnis, zur großen Sehnsucht für die Menschen. Es sind zugleich jene Bilder, die sich von Hotels und Tourismus gut bewerben lassen. Aber ist das unser Traum vom Winter?

Im Januar verursachten Rekordschneehöhen und Schneechaos vor allem bei den Autofahrern Frust und für die Spaziergänger spätestens dann, wenn sie auf eisglattem Untergrund ausrutschen oder bei tauenden Temperaturen durch den „Batz“ gehen müssen. Zudem stieg die Gefahr von Lawinen in den Alpen extrem. Diese wurden unter anderem durch das Befahren gesperrter Skirouten ausgelöst und die herabrutschenden Schneemassen forderten Anfang des Jahres bereits mehrere Menschenopfer. Wie sagte Reinhold Messner in Anbetracht der Unbelehrbaren, der sich und andere in Gefahr bringende Sportler: „Nicht der Mensch bezwingt die Natur, die Natur bezwingt den Menschen.“

Dabei ist die Fortbewegung im Schnee eine der Möglichkeiten sich Landschaft anzueignen, mit der Natur eins zu werden. Um das Winterglück für Langläufer, Rodler, Skifahrer, Snowboarder oder Biathleten zu sichern, kann heutzutage – mit all seinen Einschnitten in die Natur – technisch nachgeholfen werden. Bekanntlich ist Schnee nur eine andere Form des Regens. Im Gegensatz zum Regen besitzt der Schnee jedoch etwas Märchenhaftes: Kindern wird erzählt, dass die Federn von Frau Holles Kopfkissen wie Schneeflocken umherfliegen und für den Winterzauber sorgen. Wenn die hartgesottenen Motorradfahrer Ende Januar bzw. Anfang Februar zum traditionellen Elefantentreffen im Hexenkessel von Loh im Bayerischen Wald zusammenkommen, dann ist die Wetterlage zweitrangig. Denn egal, ob nun Schnee oder Regen: Ihr Winterwochenende ist noch nie ins Wasser gefallen, aber manch einer mit Sicherheit im Schlamm stecken geblieben.

Fakt in diesem Winter ist zweierlei: Während die Räumdienste Anfang des Jahres im Dauereinsatz waren und Feuerwehren, THW und die Bundeswehr Dächer räumten, freuen sich nach wie vor die Wintersportler – sollten die Skilifte ihren Betrieb nicht eingestellt haben wie im Januar kurzzeitig am Arber. Aber auch die Kinder freute es: Die Schule fiel in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen sowie zum Teil in den Landkreisen Straubing-Bogen, Deggendorf und Passau aus. Für die Schüler gab es Extraferien. Und auf den Gipfeln im Bayerischen Wald konnte ein seltenes Naturschauspiel beobachtet werden: die Arbermandl. Dabei verwandeln sich die verschneiten Latschen und Bergfichten durch Ostwind, Schnee und Kälte in geheimnisvolle Gestalten.

Also nicht verzagen. Letztlich gilt ein Sprichwort, falls wir das Frühjahr aufgrund von Klimaerwärmung überspringen sollten: „Der Schnee zerrinnt, der Mai beginnt.“

CD