Johann Baptist Bernlochner wurde am 24.10.1799 in Dietramszell bei Miesbach als Sohn eines Maurermeisters geboren. Er besuchte die Zeichen- und Baugewerbeschule in München, wo er 1826 seine Meisterprüfung ablegte. Im selben Jahr heiratete er Maria Theresia, die Tochter des Landshuter Hofmaurermeisters Joseph Hacker. In Folge dieser Heirat erlangte er das Landshuter Bürgerrecht. Als Maurermeister und Bauunternehmer war Bernlochner äußerst umtriebig. Durch seine bis zum Jahr 1868 dauernde Schaffenszeit prägte er mit seinen Bauten bis heute das Landshuter Stadtbild.

Porträtgemälde von Johann Baptist Bernlochner (Museen der Stadt Landshut Inv. Nr. 1601).

Unzählig sind seine in der Stadt errichteten Gebäude sowie die Umbauten, an denen er beteiligt war. Hervorzuheben sind hier die Bauten des ehemaligen Sebaldbräus (Altstadt 94/95), des Altstadthauses Nr. 334, des Dräxlmaierschlösschens auf dem Annaberg und des Ottonianums. Bernlochner erbaute aber auch öffentliche Gebäude im Auftrag des Staates wie das Landgestüt oder die Schwere- Reiter-Kaserne, die sich einst im Osten der Stadt Landshut befunden hatte. Sein berühmtestes Gebäude ist aber der von ihm ab 1839 errichtete „Bernlochner Komplex“, der aus einem Hotel, einem Restaurant mit Tanzsaal, einer Brauerei mit Branntweinbrennerei und einem eigenen Theater bestand. Mit der Errichtung des „Bernlochners“ wurde der Baumeister gleichzeitig zu einem Theaterunternehmer, der damit auch das gesellschaftliche Leben in Landshut prägte. Am Ende seines Lebens geriet Johann Baptist Bernlochner unverschuldet in den Ruin. Er wurde Opfer der sogenannten Kast´schen Gant, der Insolvenz des bayernweit bedeutenden Leihhausbesitzers Johann Kast. Bernlochner hatte ihm, wie viele andere auch, Geld zur Anlage überlassen. Der Baumeister musste seinen Ruin jedoch nicht mehr erleben, denn er starb am 8. November 1869 an einem Schlaganfall.

Postkarte mit Ansicht des königlichen Landgestüts (Baufzunfthaus Landshut Sammlung Joseph Königseder).

Mario Tamme