Viel Hitze, kaum Wasser – das Risiko steigt

Angesichts der steigenden Temperaturen und der landläufigen Meinung vom Traumsommer mit italienischen Temperaturen gießt die Risikoanalyse des Bundes zu den Auswirkungen auf unser Klima etliche Wermutstropfen in das Gefühl, das die Menschen nach dem Corona-Lockdown in vollen Biergärten ausgelebt haben.

Worum geht es bei der Risikoanalyse? Das Bundesumweltministerium listet stattliche 102 Klimawirkungen in 13 Handlungsfeldern auf. Im Vergleich zur Vorläuferstudie von 2015 sind die Klimarisiken gestiegen und alle damals aufgelisteten Ergebnisse der 25 Bundesbehörden und -institutionen haben sich bestätigt.

Besonders betroffen sind unsere natürlichen Lebensgrundlagen wie Böden, Wasser und Wälder. Die Szenarien schwanken von einer Erderwärmung von 2,4 (optimistisch) bis zu plus 3,0 Grad bis 2100. Bei 31 Klimawirkungen sieht die Studie deshalb akuten Handlungsbedarf: darunter tödliche Hitzebelastung in den Städten, Wassermangel in Böden und schwerwiegende Folgen für die (Land)Wirtschaft durch sog. Extremwetterereignisse.

Detailliert gehen die Autor*innen in den sechsteiligen Teil-Berichten auf die Themen Grundlagen, Land, Wasser, Infrastruktur, Wirtschaft und Gesundheit und abschließend auf Klimarisiken, Handlungserfordernisse und Forschungsbedarf ein.

Was könnte helfen? Zum Beispiel die Pflanzung von klimaangepassten „fremdländischen“ Gehölzen wie der Gleditschie, der Zerreiche, dem Gingko oder Tulpenbaum , mehr Grün auf den Dächern, an Fassaden und mehr Platz für Fließgewässer und eine neuartige Land- und Forstwirtschaft. Lauter Themenfelder, die z.B. von Landschaftsarchitekten und Landschaftsplanern seit Jahrzehnten in den Kommunen beackert werden; soweit das politisch gewollt ist.

Abschließend heißt es unter der Überschrift „Gesamtbetrachtung der Klimarisiken mit Anpassung“ auf Seite 107: „Klimaanpassung ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die eines koordinierten Handelns auf allen staatlichen und nicht-staatlichen Ebenen bedarf, um eine klimaresiliente Gesellschaft zu erreichen. Bei vielen Klimawirkungen ist der Bund lediglich für die politische Rahmensetzung zuständig. Hauptakteure und wesentliche Ebene für die Umsetzung sind Länder, Kommunen und die Zivilgesellschaft.“ Also wir alle.

Diese Tatsache und die heilsame Medizin liegen passend zur bevorstehenden Bundestagswahl jetzt wieder einmal auf dem Tisch. Hoffentlich finden sie auch Eingang in den Koalitionsvertrag der kommenden Regierung, die wir alle im September wählen können. Wer nicht so lange warten will, kann schon heute mit der Umsetzung loslegen. Und: auch ein lang anhaltender Landregen kann „schönes Wetter“ sein!

Links:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021-06-10_cc_26-2021_kwra2021_kurzfassung.pdf

https://www.lve-baumschule.de/fileadmin/downloads/LVE_Stadtbaeume_D_2020_l13.pdf

Helmut Wartner
Foto: Klaus Leidorf

Heisserl, Frosch und Ochsen im Lied

Volkslieder geben Einblick in die vielfältige Lebenswelt der Menschen. Die Texte greifen Themen auf, die uns beschäftigen. Vom Schlaflied für die Allerkleinsten bis zum Liebeslied, vom lustigen Wirtshausgsangl bis hin zum Protestlied oder zum verklärten Heimatlied findet sich kaum ein Themenfeld, das nicht musikalisch behandelt wird.

Auch die Tierwelt ist hier gut vertreten. Dies wiederum lässt Schlüsse ziehen auf einen engen Umgang zwischen Mensch und Tier. Ein Blick ins Volkskulturarchiv des Bezirks Niederbayern mit seiner umfangreichen Liedsammlung fördert etwa 50 verschiedene Tiere zutage, die in zahlreichen regionalen Volksliedern in Erscheinung treten. Nicht wenige davon zählen, obwohl sie viele Jahrzehnte alt sind, bis heute zum Repertoire von Volksmusikgruppen. Die Lieder spiegeln eine reichhaltige Tierwelt wider und sind klingende Entsprechung einer – oftmals idealisierten – bäuerlichen Welt. Spitzenreiter der besungenen Tiere sind die Henne, das Schwein bzw. die Sau, die Taube und die Katze. Dahinter folgen Gans, Hahn, Kuh, Ochse, Pferd, Frosch und Floh bis hin zur gut vertretenen Vogelwelt mit Star und Stieglitz, Sperling und Spatz, Krähe und Kuckuck – allesamt keine Exoten, sondern im ländlichen Leben durchaus verankert.

Die Tierlieder begegnen uns in unterschiedlichen Liedsparten. Als Kinderlieder behandeln sie harmlose Szenerien, die der kindlichen Vorstellungskraft entsprechen. „Steht a Heisserl (= Fohlen) drausst im Stoi, `s Heisserl ghört mir ganz alloi, is mei Freind und i da sei, kannt net schöner sei“ entspricht dem Kindertraum vom eigenen Pferdchen. Durchaus kindgerecht ist auch der Einsatz lautmalerischer Tierrufe, etwa bei „Bin i ned a scheener Hoh (=Hahn), kikerikiki, schauts grad her, was i ois ko, kikerikiki“ oder „Da Frosch, der blaht si machti auf und nachat fangt er o: Quak quak quak quak quak quak quak quak, so schreit er, was er ko“.

Darüber hinaus geben Tierlieder auch Einblick in regionaltypische Strukturen der Vergangenheit wie die agrarische Beschaffenheit, die einen Landstrich prägt. So wird der als fruchtbar eingestufte Gäuboden im Lied folgendermaßen beschrieben: „Drei Stunden hinter Dingolfing is ´s niederboarisch Gäu. Da gibt’s vui Woaz und Zuckerruam und aa recht große Säu.“ Karger dagegen präsentiert sich die Landwirtschaft im Bayerischen Wald, etwa im Liedtext „Wenn oana a stoanigs Ackerl hat und hat nur grad oa Kuah, wenn oana siebzeh Kinda hat, na hat er z‘ doa grad gnua. Lass göi, lass göi! Es wird scho wieda bessa wern, lass göi, lass göi! Es wird scho wieda wern.“ Bezug auf den Stellenwert des Rottaler Pferds nimmt hingegen der Liedtext „Vo Minga (=München) ins Rottoi geht’s dreimoi gen Toi und da gibt’s schöne Höf, schöne Ross überoi“. Das Rottaler Pferd, ein kräftiger Warmblüter, war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nämlich die dort vorherrschend gezüchtete Rasse.

Die Liste der volksmusikalischen Bereiche, in denen uns Tiere begegnen, ließe sich lange weiterführen: Im humoristischen Gesang sind sie ebenso vertreten wie in der Betitelung von Volkstänzen und Zwiefachen. Dort spiegeln sie durch ihre Textbetonung den wechselnden Rhythmus einer Melodie wider: „Aba d’Ochsn, d’Ochsn, treib i ned aus“ verdeutlicht, betont gesprochen, einen Auftakt, zwei 2/4-Takte und zwei 3/4-Takte. „Hinter mein Vatern sein Stadl, Stadl, da hockt a kohlschwarza Kodl, Kodl“ beginnt dagegen mit zwei 3/4-Takten und zwei 2/4-Takten. Die Texte dienen damit auch als Erinnerungshilfe für die rhythmuswechselnden Melodien der Zwiefachen.

Tiere begegnen uns im Volkslied demnach in großer Vielfalt und zeugen von einer mit Tieren vertrauten Lebenswelt von Kindheit an.

Veronika Keglmaier
Illustration: Steffi Duckstein
Lied: Regionale Lieder für die Grundschulen in Niederbayern. 50 Kinderlieder, versehen mit Begleitstimmen, Tanzbeschreibungen und lustigen Illustrationen, Landshut 2005 (2001).

Die Ilz – schwarze Perle des Bayerischen Waldes

Zum Landshuter Domschatz von St. Martin gehört eine prunkvolle Monstranz, die mit Hunderten von Perlen der niederbayerischen Flussperlmuschel verziert ist. Sie ist ein beredtes Zeugnis des einstigen Überflusses einer heute vom Aussterben bedrohten Tierart, die u.a. in der Ilz einst eine gesicherte Heimat hatte.

Der Fluss, der seine schwarze Farbe den Tanninen der sie umgebenden Nadelwälder in den Quellgebieten und Auswaschungen der Hochmoore verdankt, entspringt um den Rachelsee und erreicht bei Tittling den Landkreis Passau. Dort bildet sie die Grenze zum Landkreis Freyung-Grafenau, bevor sie sich ab Fürsteneck mit der Wolfsteiner Ohe vereinigt und mittig durch den nördlichen Landkreis bis zur Dreiflüssestadt Passau fließt.

Die Ilz ist als Kerb- bzw. Kerbsohlental ausgebildet. Der Talraum, der früher traditionell als Grünland bewirtschaftet wurde, ist heute vielfach aufgeforstet. Der Fluß wirkt als Wander- und Ausbreitungsachse für zahlreiche Organismen, die den inneren Bayerischen Wald mit dem Donautal verbindet. Heutzutage sind das leider auch z.B. sogenannte Neophyten wie das Indische Springkraut oder der schlitzblättrige Sonnenhut, die die sibirische Schwertlilie oder den Eisenhut verdrängen.

Die flusstypische Wasseramsel ernährt sich von Köcher-, Eintags- und Steinfliegenlarven. Das in Hangwäldern offen zutage tretende Quellwasser lockt die Larven des gefleckten Feuersalamanders, dem die Wanderer besonders bei feuchter Witterung begegnen können.

Bereits seit 1960 ist das Ilztal Landschaftsschutzgebiet, 1993 kamen die „Halser Ilzschleifen“ und 1997 die „Obere Ilz“ von der Ettlmühle bis Fürsteneck als Naturschutzgebiete hinzu. Nach dem EU-Projekt „Saubere Ilz“ von 2000-2002 für 33 Gemeinden, zwei Landkreis und die Stadt Passau im gesamten Einzugsgebiet war eine fachlich sehr fundierte Grundlage dafür gelegt, dass die Ilz von den Naturfreunden Deutschlands und dem Deutschen Angelverband 2003 zur „Flusslandschaft des Jahres“ gewählt wurde. Diese Auszeichnung enthielt auch die Verpflichtung, die Gewässerqualität und das gesamte Flussökosystem zu verbessern.

Denn der Mensch hat nicht nur durch den Raub der Perlen aus den einst üppigen Flußperlmuschelbeständen massiv eingegriffen. Die Holztrift im 18. und 19. Jahrhundert hat durch den Bau von insgesamt 230 km Triftwegen große Reichtümer in die Kassen der Passauer Fürstbischöfe gespült. Jährlich wurden auf ihnen bis zu 100.000 Festmeter Richtung Donau bis nach Wien und andere Metropolen geflößt. In Hals wurde unter Ludwig I. die große Ilzschleife dafür sogar mit einem 115 m langen heute noch begehbaren Tunnel abgeschnitten.

Der Stausee in Hals ist ein weiteres ökologisch desaströses Wanderhindernis, das sämtliche Feinteile aus Erosionswellen des Oberlaufes in meterhohen Schlickschichten speichert. Durch die Rustikal-Operette „Der Gondoliere vom Halser Stausee“ von Elmar Raida im Jahr 2006 das hat der See durch Aufführungen im Rahmen des „Kulturmobils“ im ganzen Regierungsbezirk eine regionale Aufwertung erfahren.

Die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel hat dank eines Bundesprojektes heute sogar einen Gebietsbetreuer mit Doktortitel, der u.a. mittels einer Aufzuchtanlage bei Fürstenstein, der Impfung von Bachforellen als Zwischenwirtin für die Glochidien-Larven und Spezialkästen im Flussbett wieder für eine Verjüngung des überalterten Restbestandes sorgt. Schon die erfolgreiche Aufzucht von ein paar Hundert neuen Jungmuscheln gilt dabei als Meilenstein für die Ilz, wo einst allein im 19. Jahrhundert über 150.000 Flussperlen für Schmuckgegenstände aller Art geräubert wurden. Zum Beispiel für den Landshuter Domschatz in St. Martin.

Helmut Wartner
Foto: Klaus Leidorf

Das Kino: ein Kult(ur)ort

Dieses Jahr verleiht der Bezirk Niederbayern seinen Kulturpreis an „Dynamo Kurzfilm e.V.“. Der im Jahr 2000 gegründete gemeinnützige Verein organisiert das alljährlich im März stattfindende Landshuter Kurzfilmfestival (kurz: LAKFF). Aus einer Veranstaltung nur für Freunde wurde über die Jahre bzw. vielmehr nun zwei Jahrzehnte ein ganzes Festival.

Das Veranstalterteam rund um Birgit Horn und Michael Orth etablierten Landshut und damit Niederbayern als internationalen Kurzfilm-Festival-Standort und waren damit Vorreiter in der Szene. Das offene Genre Kurzfilm und die Einteilung der Organisatoren in unterschiedliche Sparten bietet für alle Alters- und Geschmacksgruppen zeitgenössische Kurzfilme aus aller Welt. 2021 fand das LAKFF wegen Corona erstmals rein digital statt.

Um wie zuletzt für das 21. LAKFF „nur“ 230 Filme aus 47 Ländern auszuwählen, schauen sich die Organisatoren im wahrsten Sinne des Wortes die Augen viereckig. Das mit den „Augen viereckig schauen“ erscheint bei übermäßigen Fernsehkonsum erst einmal logisch, denn der Fernsehbildschirm ist nun mal eckig. Ebenso wurden wir von unseren Eltern davor gewarnt, dass wir uns nicht zu nah vor dem Fernseher setzen sollen. Nicht nur hätte dies – wie schon gesagt – viereckige Augen zur Folge, sondern – und das ist kein Scherz – fördert dies Kurzsichtigkeit. Vor allem das lange unbeweglich auf einen Fleck starren, ermüdet die Augen und den Körper. Das scheint beim Team von Dynamo Kurzfilm e.V. nicht der Fall zu sein. Gerade weil die kurzsekündige oder wenigminütige Spiel-, Dokumentar-, Horror-, Science-Fiction- sowie Animationsfilme unter die Haut gehen, einen zum Lachen bringen, Gänsehaut verursachen, faszinieren, einen sprachlos und in dem ein oder anderen Fall Kopfschütteln verursachen, bleibt die Vorstellung von viereckigen Augen ein Mythos bzw. eine nicht ganz wahre Eltern-Weisheit.

Die drei Spielorte an denen das Landshuter Kurzfilmfestival stattfindet spiegelt die Vielfalt der Kinolandschaft wider: vom Arthouse Kino bis zum Cineplex, von 60 bis 450 Sitzplätze, ist alles vorhanden. Diese Bandbreite trägt zum Charme des Festivals bei. Aus gegebenen Anlass müssten wir ein „noch“ vor der Vielfalt der Kinolandschaft ergänzen. Womit wir bei der Zukunft der Kinos wären. Angesichts von erhöhten Kinomieten, Wettbewerbs- und Verdrängungsprozessen haben es viele Kinos immer schwerer. So mussten allein in Deutschland in den letzten zehn Jahren etwa 10 Prozent der Kinos schließen. Gleichzeitig sind die Besucherzahlen rückläufig. Dieser Negativtrend hat eine längere Tradition: erst die Konkurrenz durch den Fernseher, dann durch VHS und DVD, jetzt die Streamingdienste. Es ist vom „Kinosterben“ die Rede.

Derweil hieß es mal in einer Kampagne, dass Filme für das Kino gemacht werden. Das ist heute immer weniger selbstverständlich. Immer mehr Filme werden ausschließlich für Streaming-Portale gedreht. Nach 18 Monaten Corona bedingter Zwangspause sind als Gewinner der Krise die Streamingdienste zu sehen; also jene, die dezentral liefern können. Andererseits scheinen die eineinhalb Jahre im immer gleichen heimischen Netflix-Format eine Sehnsucht nach dem Kino entfacht zu haben. Es lässt sich von einer widererwachenden Lust am Kino sprechen. Das gemeinsame Erleben macht das Besondere aus.

Und dennoch: um das Überleben der Kinolandschaft zu sichern, benötigt es eine Utopie. Diese lautet: öffentliche Stellen müssen sich um die Kinokultur kümmern und ein Subventionsmodell nach Vorbild des Theaters entwickeln. Dadurch kann ein kulturelles und vielfältiges Kinoprogramm, das seinen Namen verdient, nachhaltig gesichert werden. Kinofilme mögen in der Freizeit konsumiert werden und zugleich dienen sie ähnlich wie Opern oder Theater der Unterhaltung der Besuchenden. Aber im Gegensatz zu diesen, gelten Kinos nicht als Kultureinrichtungen und werden selten subventioniert.

Mit seinem diesjährigen Kulturpreis unterstreicht der Bezirk Niederbayern sein Verständnis eines „weiten Kulturbegriffs“ und kürt erstmals die Sparte Film. Vorhang auf!

Cindy Drexl
Foto: https://pixabay.com/de/photos/kino-leinwand-ged%c3%a4mpft-vorhang-2093264/

Plädoyer für einen weiten Kulturbegriff

Brauch, Wandel und Recht

Bräuche verbinden wir mit Geselligkeit und Lebensfreude. Man lässt den Alltag hinter sich und feiert nach traditionell festgelegten Regeln den besonderen Anlass in der Gemeinschaft. Dies geschieht zu kirchlichen und weltlichen Feiertagen, offiziellen Gedenktagen und persönlichen Festen sowie an Brauchterminen, die der Jahreskreislauf beschert. Mancherorts wird die Feierfreude getrübt, zum Beispiel wo Beteiligte vorgegebene Gepflogenheiten missachten. Zur Erinnerung: Gestohlene Maibäume gehören zum ritualisierten Spiel, zersägte Bäume, wie schon mehrfach geschehen, eben nicht.

Immer wieder gibt es Streit, wenn es um die Auslegung von Bräuchen geht. Ein solcher ist jüngst entbrannt wegen des Memminger Fischertags, der Mitte Juli stattfindet. Der alljährlichen Säuberung des Stadtbachs, der Memminger Ach, geht seit dem 16. Jahrhundert ein Abfischen voraus. Aus der Notwendigkeit der Bach-Reinigung verfestigte sich der Brauch, der nach 1900 zum Heimatfest mutierte und seit 1950 von einem eigens dazu gegründeten Verein organisiert wird. Der Brauch des Abfischens mit der Aussicht Fischerkönig zu werden, blieb bis dato den Männern vorbehalten. Dagegen klagte im zurückliegenden Jahr eine Memmingerin, die als Mitglied des Fischertagsvereins die Veranstaltung mitorganisiert. Zugleich monierte sie nun, dass Frauen beim Spektakel des Abfischens ausgeschlossen blieben, für sie damit keine Aussicht bestünde, Fischerkönigin zu werden und eben dies eine Benachteiligung darstelle. Die Klägerin hatte vor dem Amtsgericht Recht bekommen mit der Begründung, die Regel sei diskriminierend. Gegen dieses Urteil legte der Fischertagsverein unter Berufung auf Tradition und Vereinsautonomie Beschwerde ein. Der Streit geht also weiter.

Nun müsste man angesichts des Brauchs und seines historischen Kontexts nicht zwingend auf Diskriminierung schließen, wie man sie heute hineininterpretiert. Aber auch Traditionen, die bei solchen Streitigkeiten gerne bemüht werden, waren nie in Stein gemeißelt.

Bräuche werden von Gemeinschaften getragen. Seit jeher unterliegen sie wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Veränderungen. Nur so blieben viele Bräuche überhaupt lebendig. Andere, die sich als überholt und nicht mehr „brauchbar“ erwiesen, kamen ab.

Um ein einfaches Beispiel zu bemühen: Durch die rapiden Veränderungen in der Landwirtschaft haben die „Schlenkeltage“, wie man sie zu Mariä Lichtmess den Knechten und Mägden als ungeschriebenes Recht gewährte, ihre Bedeutung verloren.

Ein weniger argloses Beispiel: 2008 marschierten im niederbayerischen Rottal rund 1500 Haberfeldtreiber vor dem Hof des damaligen Deutschen Bauernverbandspräsidenten Sonnleitner auf und protestierten lautstark gegen die Agrarreformen. Die Aktion schlug besonders hohe Wellen und erntete Kritik. Denn Rügebräuche wie das Haberfeldtreiben sind aus gutem Grunde ausgestorben. Ihren ursprünglich harmlos-scherzhaften Charakter haben sie im Lauf ihrer Entwicklung verloren. In den schlimmsten bekannten Fällen wandelte sich das Haberfeldtreiben zu einer bösartigen Form der Selbstjustiz, das zu keiner Zeit rechtlich tolerierbar war. Und ganz allgemein gilt: Handfeste Beleidigung und Diffamierung sind sowieso nicht durch die Berufung auf Brauch und Traditionen zu rechtfertigen.

Also, nicht die Tradition entscheidet über die Ausübung und Gestalt von Bräuchen. Die Gesellschaft entscheidet, was für sie brauchbar ist. Deshalb sind Bräuche von Zeit zu Zeit einem Wandel unterworfen.

Maximilian Seefelder
Foto: Georg Gerleigner

Was unsere Autoren in den Sommerferien unternehmen!

Südlich von Landshut ist die Keramik zu Hause. Es gibt keine andere Gegend, in der es so hervorragende Tonvorkommen gab und gibt. Was kann man mit dem Ton alles anstellen? Nun, natürlich kann man aus Ton Backsteine brennen und Häuser, Bauernhöfe und Kirchen damit bauen. Aber aus einem Batzen Ton, da kann auch eine elegante Vase oder ein wunderschön verzierten Teller werden. Wer Lust hat, kann im Herzen von Landshut seine ganz persönliche Tasse, seinen ganz persönlichen Teller bemalen. Bei 300 verschiedenen Keramikrohlingen und vielen, vielen Farben, fällt einem die Auswahl schwer. Eine gute Idee für den Kindergeburtstag oder für langweilige Nachmittage. Tipp: Bringen Sie Zeit mit. Zwei Stunden vergehen beim Malen wie im Flug.

Informationen und Anmeldung:

https://www.keramik-bemalen-landshut.de/

Niemand auf dem Bauernhof hat es so gut gehabt wie die Tauben. Richtige Paläste mit Türmchen, Wetterfahnen, Fensterläden und Balkonen haben die Bauern für sie gebaut, inmitten ihres Hofs, gleich neben Hundehütte, Brunnen und Misthaufen. Und heute? Tauben sind nicht mehr cool. Sie sind von den Bauernhöfen Niederbayerns verschwunden. Aus allen Bauernhöfen? Nein. In einem kleinen Dorf mitten in Niederbayern, da gibt es noch einen Bauernhof mit einem echten Taubenhaus, mit echten Tauben. Und welches Dorf ist das? Nun, wenn Sie es herausfinden wollen, dann setzen Sie sich doch einfach aufs Fahrrad! Im Landkreis Dingolfing-Landau gibt es seit einigen Jahren zwei verschiedene Radtouren, die an einigen der schönsten Taubenhäuser Niederbayerns vorbeiführen. Tipp: Beginnen Sie die Tour in Pilsting und dann Richtung Parnkofen.

https://www.ferienland-dingolfing-landau.de/natur-entdecken/radtouren/alle-radtouren/

Wanderstiefel raus und auf in die Natur! Über Stock und Stein, steil bergauf oder gemütlich spazieren, rund um den Rachel findet jeder einen Weg, der ihm gefällt. Am Rachelsee angekommen, ist Zeit für ein Päuschen. Von dort aus ist es noch eine Stunde bis zur wunderschönen Rachelkapelle. Dort ist eine gute Gelegenheit zu verschnaufen und ein Foto zu machen. Kapelle+See ist eines der beliebtesten Fotomotive Niederbayerns! Nun geht es weiter auf den Gipfel. Es wird steil, planen Sie nochmal 45 bis 60 Minuten ein. Wenn Sie es geschafft haben, lassen Sie den Blick schweifen und genießen Sie das wunderbare Panorama. Bei gutem Wetter erwischen Sie vielleicht sogar einen Alpenblick. Tipp: Planen Sie selbst für die kürzeste Route mindestens 3 Stunden ein.

Wie wäre es mit einem Ausflug ins schöne Rottal? Wenn ja, dann ist die Rottaler Hoftour ganz bestimmt etwas für Sie! Im Eventhof DAS BIERINGER, nicht weit entfernt von Tann, gibt es am 9. und 10. August den Workshop Nähen für Kinder. Im Schmuckatelier Töttermann in Eggenfelden können Sie bei einer Werkstattführung am 14. August sehen, was eine echte Gold- und Silberschmiedin so alles macht. Und am 6. August gibt es eine Führung durch das Wildgehege vom Giglerhof in Bad Birnbach. Für noch viel mehr Ausflugsideen, folgen Sie dem Link:

https://www.rottal-inn.de/wirtschaft-tourismus/tourismus/rottaler-hoftour/

Sophia Attenberger und Christoph Goldstein

Soviel Kunst an Rott und Inn

In einem Landstrich, in dem schon Zehntausend-Einwohner-Städte wie Pfarrkirchen, Eggenfelden oder Simbach als Zentren gelten, erwartet man keine großen Kunstschauen, schon gar nicht an Orten, die „Wurmannsquick“, „Kößlarn“ oder „Kottigstelzham“ heißen. Wenn sich aber viele Kleine zusammenschließen, entsteht manchmal eben doch etwas Größeres: Dann gibt es 19 Ausstellungen im Landkreis Rottal-Inn (und ein kleines bisschen darüber hinaus), Landschaftsdarstellung aus der Region, aber auch von Ibiza, vom Atlantik und Pazifik, von Traum- und Seelenlandschaften. Es gibt Malerei, Zeichnung, Fotografie, Video und Installation, in Museen, Galerien, Kunsthäusern. Gemeinsame Themenschwerpunkte verbinden die Ausstellungsorte, an denen es Kunst aus drei Jahrhunderten zu sehen gibt: https://landschaftsmalerei.rottal-inn.de

Dass das Thema Landschaft hier eine Rolle spielt, versteht sich nur scheinbar von selbst. Zwar hat man die Natur im dünn besiedelten Land noch häufiger als anderswo unverstellt vor Augen. Doch zur Abbildung bedarf es auch des interessierten Blickes der Künstler. Die längste Zeit der Kunstgeschichte hatte Landschaftsdarstellung keine große Bedeutung. In der abendländischen Kunsttradition diente sie bestenfalls als Folie, vor der Heilige posierten, sich Biblisches und Mythologisches ereignete. Erst als im 18. und 19. Jahrhundert vor allem Engländer den Tourismus in Europa begründeten, entstand das Bedürfnis nach Reiseandenken, die authentisch an den besuchten Ort erinnerten. In Bayern gehörten die Alpen und das Donaugebiet zu den frühen touristischen Hotspots, und es ist kein Zufall, dass im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert Motive aus diesen Regionen besonders häufig waren. Das Land dazwischen, z. B. jenes an Rott und Inn, nahmen jedoch lange Zeit nur ein paar wenige Einheimische wahr, wie z. B. der Kirchenmaler Franz Xaver Zattler (1833‒1907) aus Wurmannsquick. Erst als im 20. Jahrhundert zunächst „Sommerfrischler“ dann – seit den 60er Jahren – Kurgäste im „Niederbayerischen Bäderdreieck“ die Region nach und nach zu einer der umsatzstärksten Urlaubsregionen Bayerns machten, reisten auch Künstler herbei und nahmen die hügelige Landschaft an der Rott und das breite Inntal in den Blick: Josefa Pernstich (1886‒1941), Hans Reiffenstuel (1894‒1980), Anton Leidl (1900‒1975) oder Carlo Schellemann (1924‒2010). Nur der wohl bedeutendste Vertreter dieser Generation, Josef Karl Nerud (1900‒1982), ist in Simbach am Inn geboren.

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zog es zunehmend bildende Künstler in die Gegend. Die wachsende Beliebtheit des Gebiets bei den Touristen mag eine Rolle gespielt haben, mehr noch die Tatsache, dass in den verstreuten bäuerlichen Anwesen der Gegend attraktive und vergleichsweise günstige Wohn- und Atelierräume zu haben waren. Es entstanden (und entstehen) eigene Galerien und Kunsthäuser: der Schauraum K3 von Rudolf Huber-Wilkoff in Kottigstelzham, das neue Kunsthaus „Alte Post“ in Triftern von Bernd Stöcker oder der vom Bezirk 2020 ausgezeichnete Glasbau in Pfarrkirchen. Alle sind sie auch Teil der Verbundausstellung. Soviel Kunst an Rott und Inn!

Ludger Drost
Fotos: Georg Thuringer und Rudolf Huber-Wilkoff

Land unter in Landshut

Landshut hat es wieder einmal in die Süddeutsche Zeitung geschafft: Nicht mit einem Bürgermeister, der im Biotop baut, oder mit einem rechten Blogger, nein, diesmal geht es ums Wasser: Zwei Wochen ist es her, dass sich direkt über Landshut ein gewaltiges Unwetter entladen hat, das zweite seiner Art innerhalb weniger Wochen. Beim ersten Mal waren die Ortsteile Achdorf und Kumhausen besonders betroffen, jetzt waren die Innenstadt und Hagrain an der Reihe. Und wieder waren Facebook, Instagram & Co. überfüllt mit Fotos und Videos: vollgelaufene Keller und Tiefgaragen, Flüsse, wo sonst Straßen sind, und ganz, ganz, ganz viel Schlamm. Natürlich kann man da jetzt sagen: „Naja, war eben ein Jahrhundertereignis.“ Aber redet man sich da nicht zu leicht heraus? Immerhin waren es ja gleich zwei jahrhundertunwetterwürdige Gewitter in kurzer Zeit. Natürlich, fürs nächste Mal bleibt noch der Begriff Jahrtausendunwetter. Aber macht man es sich so nicht etwas zu einfach? Irgendwie könnte es sein, dass all die immer häufigeren und heftigeren Unwetter und Hitzewellen etwas mit dem Klimawandel zu tun haben, oder?

In Landshut kommt noch etwas dazu: Fast keine Stadt ist in den letzten 20 Jahren so schnell gewachsen. Die letzten 20 Jahre hat man keine Gelegenheit ausgelassen, nachzuverdichten. Und das Wasser? Hat immer weniger Platz vor lauter Tiefgaragen, Straßen, Hangbefestigungen, betonierten und gepflasterten Flächen. Aber das Wasser ist so unbarmherzig, wie es die Bauherren unbarmherzig in die Enge treiben: Wo früher ein Häuschen mit großem Garten war oder eine Wiese, wo das Wasser versickern konnte, da stehen jetzt riesige Wohnanlagen mit ungeheuer großen Tiefgaragen für ungeheuer große Autos. Überraschung: Jetzt kann das Wasser nicht mehr versickern, also macht es sich in den Tiefgaragen breit.

Vielleicht muss man sich in Zukunft doch etwas andere Gedanken machen. Natürlich, es gibt so etwas wie Sturzflutmanagement. Das hatte Landshut natürlich nicht. Zu teuer und: „Wer braucht denn so was?“ Aber irgendwann hilft auch das nicht mehr. Ist es nicht endlich an der Zeit für eine schlaue Stadtplanung? Und das hat nicht nur etwas mit dem Wasser zu tun. Städte brauchen Grünflächen. Stein, Beton und Glas heizen sich nun einmal stark auf. Stichwort: Hitzewelle. Wie wäre es mit einer klugen Planung, einer Baukultur, in der es nicht nur Bäume, Wiesen und Parks gibt, sondern auch Straßen und Häuser so geplant werden, dass die Luft zirkulieren kann und dass ein kühles Lüftchen wehen kann? Ach ja, so etwas wie Dach- und Fassadenbegrünung gibt es ja auch noch…

Christoph Goldstein
Foto: Christoph Goldstein

Bikini – (modische) Explosion in zwei Teilen

Auch wenn wir die ersten Bikini-tragenden Frauen von antiken Mosaiken her kennen, so war der Aufschrei groß als vor 75 Jahren der Maschinenbauingenieur Louis Réard seinen Bikini der Öffentlichkeit vorstellte. Vier Dreiecke, zusammengehalten von dünnen Schnüren, widersprachen einer konservativ, bürgerlichen Moralvorstellung, die den Körper der Frau in der Öffentlichkeit tabuisierte. Weil sich professionelle Models weigerten ein solch freizügiges Kleidungsstück zu tragen, wählte Réard Micheline Bernardini, eine hauptberufliche Nackttänzerin im Casino de Paris. Sie präsentierte am 5. Juli 1946 den ersten Bikini, dessen Aufdruck eine Collage aus verschiedenen Zeitungsausschnitten bildete, bei einer Misswahl. Der zweiteilige Badeanzug war dermaßen skandalös, dass sich dessen Erfindung innerhalb kürzester Zeit weltweit verbreitete.

Trotz seiner Sprengkraft hatte der Bikini – benannt nach dem Ort, an dem die USA den ersten Atomtest nach dem Zweiten Weltkrieg durchführen ließ – Startschwierigkeiten im Verkauf. Er wurde in vielen Badeorten verboten; in den USA sogar bei Schönheitswettbewerben und in Hollywoodfilmen.

Der Bikini blieb tabu. Gerade deswegen wurde er in den 1960er Jahren ein Symbol der Emanzipationsbewegung. Wie der Minirock war er ein provokantes Mittel beim Kampf der Frauen um ihr Recht auf Selbstbestimmung. Nach und nach fielen die Verbote. Der Preis für den zweiteiligen Badeanzug wurde erschwinglich und die Modeindustrie schafft freizügige und ausgefallene Modelle, um den Kampf der Frauen symbolisch zu unterstützen. Und trotzdem konnten Trägerinnen des Bikinis etwa in Deutschland von der Justiz bestraft werden. So etwa das 17-jährige Fotomodell Ilonka, die 1965 im Bikini über den Münchner Viktualienmarkt lief. Zur Strafe musste sie an drei Wochenenden die Fußböden in Altenheimen putzen. Auch dieser „Skandal“ konnte den Siegeszug des Bikinis ebenso wenig aufhalten wie die Bestimmung eines Passauer Schwimmbads, dessen Paragraph 7. Absatz 3 bis 1971 folgende Bestimmung enthielt: „Das Tragen der so genannten Bikini-Anzüge ist verboten.“

Der „Zahnseiden-Tanga“ oder Rio-Bikini und die Oben-Ohne-Welle, bei der vor allem Häkel-Bikinis beliebt waren, sind als größere Aufreger der 1970er Jahre zu verstehen. Die folgenden Jahre und Jahrzehnte brachten keine Bikini-Revolution, aber mehr (Neon-)Farbe, andere Stoffe, verschiedene Schnitte, die unterschiedlich viel Haut bedeckten. Monokini, Trikini und andere floppten. Neben sonnendurchlässigen Stoffen bietet die Bademode für die Sonnenanbeterinnen auch sog. Tan-Timer, bei der ein Piepston signalisiert, dass sich die Trägerin nach 15 Minuten umdrehen sollte, damit sie gleichmäßig gebräunt wird. Mit Blick auf das vergangene Jahrhundert, als Frauen noch mit vorgeschriebenen Beinlängen und Ausschnittgrößen oder Wollstrümpfen baden gehen durften, ein wahrer Fortschritt. Das einst als schamlos empfundene Kleidungsstück ist heute sehenswerter Bestandteil von Badekultur.

Cindy Drexl

 

Susi? Bella? Oder Heidi? Beliebte Kuhnamen

Wie ein Mensch heißt, das steht auf seinem Personalausweis. Aber woher weiß man, wie eine Kuh heißt? Fragen kann man sie ja schlecht, oder? Ist ein Blick auf die Ohrmarke, des Rätsels Lösung? Nein, hier stehen viele Zahlen, Buchstaben und ein Strichcode, aber kein Name. Die Ohrmarke ist trotzdem eine Art „Kuhpersonalausweis“: Ganz oben steht ganz groß eine Nummer. So wie jeder Mensch eine eigene Steuernummer hat, so hat jede Kuh auch eine eigene Nummer.

Und wie ist das jetzt mit dem Namen? Braucht es den heute überhaupt noch? In großen Betrieben mit vielen hundert Tieren tragen heute nur noch einige wenige, besondere Tiere einen Namen. In Bayern, insbesondere in kleineren Betrieben in denen es nur 40 oder 50 Kühe gibt, ist das noch anders. – Zurück zu den beliebtesten Kuhnamen: Bis Ende der 1970er Jahre war der Name „Alma“ mit großem Abstand an der Spitze der beliebtesten Kuhnamen. Seit 1980 führt, bis heute, der Name „Susi“ die Liste an, gefolgt von „Bella“, Rang zwei, und „Heidi“, dritter Platz. Alma ist heute nur noch auf Platz vier. Wie lange dauert es wohl, bis „Susi“ den ersten Platz abgeben muss?

Auch auf den hinteren Plätzen der Top-Ten bewegt sich etwas. Ganz neu dabei ist der Name „Emma“ (Rang sieben) und der Name „Anna“ (achter Platz). Was Kuhnamen angeht, lassen sich die Bauern und Bäuerinnen immer wieder etwas Neues einfallen: Im Namensverzeichnis des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung (LKV) gibt es an die 20.000 Kuhnamen. Ein Name, bisher ein Exot, war 2020 ganz besonders beliebt. Er lautet, und das ist kein Wunder, „Corona“. 365 bayerische Kühe tragen ihn seit letztem Jahr.

Christoph Goldstein
Foto: https://pixabay.com/de/photos/kuh-lecken-zunge-kopf-kuhkopf-1715829/