Südlich der katholischen Pfarrkirche St. Johann Baptist, in unmittelbarer Nähe zum Echinger Stausee, steht eine mächtige Stiel-Eiche, die im Besitz der Grafenfamilie Preysing-Lichtenegg-Moos ist. Als Schutzzweck ist in der Verordnung vom Januar 1984 angegeben: „die ca. 250–300 Jahre alte Eiche [ist] wegen ihrer hervorragenden Schönheit und ihres Alters zu erhalten. Die Eiche gehört einfach zum Ort dazu. Es ist so, als ob sie schon immer da gewesen ist. Von weitem schon ist sie zu sehen.
Die Kirche St. Johann Baptist taucht ab 816 in Urkunden auf. Einst war sie eine romanische Basilika am Ufer der wilden Isar. Im Jahr 1702 war die Kirche Opfer eines dramatischen Hochwassers, das Teile des Kirchenschiffes zum Einsturz brachte. Erst 1710 konnte der heutige Barockbau, besser geschützt auf dem kleinen Hügel, eingeweiht werden. Beim Bau der Grafengruft 1891 wurde eine kleine Eiche gepflanzt. So lädt sie gut 130 Jahre später mit ihrem mächtigen Schattenwurf zum Ratschen vor und nach dem Kirchgang ein, oder zu einem Hochzeitsfoto.
Der damalige Stadtplaner, Autor und Baumspezialist Dr. Aloys Bernatzky (1910 -1992), Herausgeber des Buches „Baum und Mensch“ (1973), regte Mitte der 80er Jahre etliche standortverbessernde Maßnahmen für die Eiche an, die auch heute für jedes Baum-Naturdenkmal selbstverständlich sein sollten: keine Parkplätze im Kronenbereich, Entfernung von Belägen samt Bettung, Aufstellen von Pollern gegen weiteres Wildparken, anschließender Einbau von Belüftungsrohren und eine Stärkung der Vitalität durch Baumfutter. Weitblickend dachte er auch an die Einleitung des Dachwassers der nahen Grafengruft zur natürlichen Bewässerung.
Und so strotzt die Echinger Eiche auch heute noch nur so vor Lebenskraft. Wer einen kleinen Ausflug nach Eching unternehmen will, sollte sich unbedingt auch die Pfarrkirche ansehen und sich danach im nahen Traditions-Gasthof „Forster am See“ im Biergarten stärken, bevor es wieder zurückgeht. Der Weg nach Eching ist eine Neben-Schleife (E2) des „Landshuter Höhenwegs“.
Helmut Wartner
Foto: Klaus Leidorf