Das Pferd war über Jahrhunderte ein „Männertier“. Mit ihm zogen Soldaten in den Krieg, in der Landwirtschaft wurde es als Transporttier oder Arbeitstier auf dem Feld genutzt oder als Statusobjekt gehalten. Und heute? Während es seit Jahren in den Reitschulen an männlichem Nachwuchs fehlt, gibt es vor allem im Spitzensport reitende Männer. Aber warum sind Millionen Pferdefans heute weiblich?

Aus psychologischen Studien geht hervor, dass es nicht der Reitsport an sich ist, warum es die meisten Mädchen – ab dem Alter von etwa sieben Jahren – zu Pferden hinzieht, sondern das Pferd selbst. Mädchen sind tierlieb, sie wollen Pferde umsorgen, füttern, striegeln und den Stall ausmisten. Sie bauen eine innige Beziehung zu den Tieren auf – ähnlich wie bei Haustieren. Die Beziehung zwischen Mädchen und Pferden spiegelt sich auch in verschiedenen Medien wider. Dazu zählen die beliebten Pferdezeitschriften für Kinder, wie zum Beispiel „Wendy“, die Bucherreihe „Hanni und Nanni“, Fernsehserien wie „Black Beauty“, Filme wie „Ostwind“ oder der bisher populärste Pferdefilm, „Der Pferdeflüsterer“.

Zudem ist das Pferd psychologisch gesehen ein „Übergangsobjekt“, das die Phase der Abnabelung von den Eltern wie auch die Phase zwischen Puppe und erstem Freund kennzeichnet. Für Jungs sind Pferde weniger Partner, sondern eine Art Sportgerät mit dem sie auf Wettkämpfe hinarbeiten. Was bleibt ist die Sehnsucht des Menschen nach Natur und Freiheit. Gerade das erfüllen sich Mädchen und Frauen mit und auf dem Pferd. Oder wie ein Sprichwort sagt: „Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“

Was für die einen das Pferd ist, ist für die anderen das Motorrad: Das Motorrad ist verbunden mit Freiheit, Naturnähe, das Eins werden mit sich und dem „Feuerstuhl“, das zweirädrige Gefährt hegen und pflegen, etc. Und so scheint es, als ob es bei diesem Hobby gar nicht so viel Unterschied zur Pferdeliebe gibt. Nur die Anzahl der Pferdestärken ist ein kleiner oder eben auch großer Unterschied.

Seit einiger Zeit lässt sich in der einstigen Männerdomäne Motorrad eine Veränderung feststellen. Noch vor 10 oder 15 Jahren galten Frauen mit eigenem Motorrad als „Außerirdische“. Und heute: Die Frauen erobern neue Räume und haben das Motorradfahren für sich entdeckt. Was für ein Glück!

Cindy Drexl
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