Die meisten Menschen kennen Frontenhausen nur aus dem Kino oder vom Fernsehen, aber immer mehr Fans der Eberhofer-Filmreihe schauen extra in Frontenhausen vorbei um die Drehorte zu besuchen. Und bei dieser Tour darf weder die Metzgerei Simmerl noch der Franz-Eberhofer-Kreisverkehr fehlen, der seit 2018 so heißt. Dass der Kreisverkehr im Niemandsland kurz vor Frontenhausen nicht einmal überdurchschnittlich schön ist, ist gerade der Witz bei der Sache, denn in den Filmen geht es ja gerade um eine Karikatur niederbayerischer Trostlosigkeit. Die Art der Trostlosigkeit, wie sie in den Filmen vorkommt, wird real, wenn man sich in niederbayerischen Einfamilienhaussiedlungen und Gewerbegebieten umsieht. Denn so wie der Kreisverkehr im Niemandsland steht, entstehen überall auf der sprichwörtlichen grünen Wiese Jahr für Jahr Straßen, Gewerbegebiete, Logistikhallen und Neubausiedlungen.
Zurück zum Kreisverkehr: Kreisverkehre sind so selbstverständlich geworden, dass man sie nicht extra aufsucht, wie Fans den Eberhofer-Kreisverkehr, sondern einfach übersieht. Kein Wunder, denn es gibt mittlerweile weit über 10.000 in Deutschland! Dabei sind Kreisverkehre eine relativ junge Erfindung: Der bekannteste und verkehrsreichste ist der riesige zwölfspurige Kreisverkehr rund um den Arc de Triomphe in Paris. Seit 1907 fahren hier die Autos im Kreis und dieser Kreisel galt auch lange als der erste Kreisverkehr. Aber das stimmt nicht. Etwas älter ist der Columbus Circle in New York (1904). Der älteste Kreisverkehr aber ist der Brautwiesenplatz in Görlitz (seit 1899). Der größte Kreisverkehr, 3,5 Kilometer lang, ist gar nicht in Europa, sondern in Malaysia und zwar in Putrajaya. Und die meisten Kreisverkehre gibt es in Frankreich, ungefähr 30.000.
Christoph Goldstein
Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Franz_Eberhofer_Kreisverkehr.jpg