Der stilistische Abstand eines Theaterkostüms zur Alltagskleidung des Großteils der Bevölkerung unterlag die Jahrhunderte hindurch dem Wandel. Eine relativ große Nähe zur Alltagskleidung wiesen die Kostüme in der Antike auf. Die Komödien des Barock orientierten sich ebenfalls an der zeitgenössischen Kleidung. In den Barock-Tragödien wurden dagegen vorwiegend alltagsferne, üppig ausgestattete Kostüme eingesetzt. Das umgekehrte Bild lässt sich im Theater des späten 19. Jahrhunderts ausmachen. In naturalistischen Dramen wurde mit täuschend echten Kopien der alltäglichen Kleidung gearbeitet. Dafür wurde hier nun im komischen Unterhaltungstheater auf aufwendige Kostümierungen gesetzt. Im Theater der Gegenwart herrscht die absolute Pluralität der Möglichkeiten: Kostüme müssen keinen Trends folgen und „lediglich“ der Spezifik von Stück und Inszenierung gerecht werden.
Unabhängig von Ihrer Nähe oder Distanz zur Alltagskleidung leisten Kostüme für das Theater schon immer eine doppelte Funktion der Überzeugung. Den Schauspielern helfen Sie dabei, sich in Ihre Rolle hinein zu versetzen. Dem Publikum erleichtern sie das Eintauchen in die zeitweilig auf der Bühne geschaffene Welt. Weil Kleider Leute machen, bieten sich Kostüme dafür an, den sozialen Status, aber auch den Charakter einer Figur, dem Publikum gegenüber zu kommunizieren, ohne ihn offen aussprechen zu müssen.
Da sie also wichtig sind, ihre Anschaffung aber gerade Laienspielgruppen finanziell belastet, hat das Kulturreferat des Bezirks Niederbayern bereits 1998 auf dem Gelände des Mainkofener Bezirksklinikums einen Kostüm- und Requisitenfundus eingerichtet, der Theatergruppen das kostenlose Entleihen ermöglicht. Anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens wird es am Samstag den 22.9 von 10 bis 16 Uhr einen Tag der offenen Tür geben. Dieser wird bei schlechtem Wetter ausschließlich im Haus D 3 und bei gutem Wetter auch im Freien vor Haus D 3 stattfinden. Die Leiterin, Elisabeth Weickmann, wird an diesem Tag durch den Fundus führen, aus dessen Beständen Einzelteile preiswert erworben werden können. Zudem wird der Laienspielberater des Bezirks Niederbayern, Peter Glotz, die anwesenden Kinder spielerisch an die Theaterarbeit heranführen, indem er mit ihnen zusammen kleinere Szenen einstudiert. Damit das Schlüpfen in eine andere Rolle auch gut funktioniert, können sich die Kinder schminken lassen und sich selbst Kostüme und Requisiten für die Szenen aussuchen.
Das Kulturreferat Niederbayern freut sich auf Ihren Besuch!
Anfahrt: http://www.mainkofen.de/172.html
LS