Kleidung
Alle reden von Nachhaltigkeit. Trotzdem landen Jahr für Jahr Millionen von Kleidungsstücken im Müll. Wie kann das sein?
Der Weg von der Wiederbelebung historischer Trachten im 19. Jahrhundert bis hin zur Trachtenerneuerung im 20. Jahrhundert ist ein kulturpolitisch wie kulturgeschichtlich interessantes Phänomen.
Die Monarchie ist in Deutschland vorbei und dennoch lebt die Königin. Nur eins ist anders: Die Königinnen werden im Rhythmus von ein bis zwei Jahren gekürt. Und so steht auch heuer eine Vielzahl der über 150 deutschlandweit agierenden „Produktköniginnen“ zur Wahl.
Mit Trachten kann der Wunsch nach regionaler Identität zum Ausdruck gebracht und erfüllt werden – aus rein persönlichem wie gesellschaftspolitischem Interesse.
Warum entpuppen sich ausgerechnet so namhafte Zentren der katholischen Welt wie die Städte Venedig, Mainz, Köln, München oder Rio de Janeiro als Faschings- bzw. Karnevalshochburgen? Weil die Motive der Fastnachtsbräuche weder in der antiken Welt noch im vorchristlich-germanischen Kult zu finden sind, sondern in christlicher Zeit.
Die Lust am Verkleiden und am Rollenspiel ist uns in die Wiege gelegt. Im Fasching und auf der Theaterbühne kann man auch noch im Erwachsenenalter beherzt in andere Rollen schlüpfen und der eigenen Persönlichkeit und Phantasie freien Lauf lassen.
Tracht wird wieder vermehrt getragen, sie ist „in“. Zugleich scheint sich die regionale Verbundenheit im Kleidungsverhalten nur zu bestimmten Gelegenheiten zu zeigen.