Während des Corona-Lockdowns sind Gaststätten und Restaurants geschlossen. In Schnell-Imbissen ist kein Verweilen erlaubt. Viele Berufstätige, die sich nicht im Homeoffice befinden, sind auf „Essen to go“ angewiesen. Jugendliche, deren Begegnungsstätten und Treffs pandemiebedingt zugesperrt wurden, verabreden sich im Freien. Selbstverständlich wird dabei auch gegessen, getrunken und geraucht.
Die Müll-Flut, die uns „Fast Food“ und „Street Food“ schon im Normalfall bescheren, hat sich während der Corona-Pandemie sichtbar gehäuft: Pappteller, Plastik- und Schaumstoffbehälter, Aluminium-Verpackungen, Pizzakartons, Papier, Kunststoff- und Glasflaschen, Kronenkorken, Zigarettenkippen etc. Im besten Fall landet das Zeug ordnungsgemäß in Abfalleimern oder wird sogar getrennt und kann dadurch einem fachgerechten Recycling zugeführt werden. Ärgerlich ist es aber, wenn dergleichen Unrat in der Landschaft „entsorgt“ wird. Neben Ruhebänken in Parks, an Wegrändern, Ufern und sogar in Flüssen lässt sich derzeit wieder vermehrt finden, was dort nicht hingehört. Volle Verpackungen und Flaschen werden zwar an den Ort des Konsums und in die freie Natur geschleppt, aber offensichtlich ist es manchen Menschen nicht möglich, ihr Leergut von dort wieder bis zum nächsten Mülleimer oder nach Hause mitzunehmen. Ist das Gedankenlosigkeit oder Gleichgültigkeit? Wo bleiben Verantwortung und Umweltbewusstsein? Und warum ist es gar so schwer, Orte so sauber zu hinterlassen, wie man sie gerne vorfinden will?
Anderer Leute Dreck wegzuräumen, ist bestimmt nicht angenehm, aber es gibt Idealisten, die sich nicht dafür zu schade sind und damit der Umwelt ebenso wie der Allgemeinheit einen beachtenswerten Dienst erweisen.
Seit 2011 engagiert sich der Münchner Verein „Deine Isar e. V.“ für saubere Isarufer und den Erhalt dieses einzigartigen Naherholungsgebietes. Mehrmals im Jahr organisiert der Verein „Ramadama“-Aktionen. Diese sind allerdings mehr als strategische Aktionen gedacht, um zu zeigen, dass Handlungsbedarf besteht. Denn selbstverständlich versteht sich der Verein nicht als zweite Müllabfuhr und will auch nicht so gesehen werden. Vielmehr versucht man, das Bewusstsein im Umgang mit Müll nachhaltig zu verändern. Deshalb gibt es Infostände, Plakate, Kinospots und sogenannte „Isar-Seminare“ für Schulen, in denen die vielfältigen Aspekte von Ökologie, Natur- und Umweltschutz sowie richtiges Verhalten in der Natur thematisiert werden.
Besonders sensibel im Umgang mit der Natur und den Gewässern zeigen sich die Angelvereine. In den Vorbereitungskursen und in der Literatur zur amtlichen Fischerprüfung werden u. a. die Themen Gewässerkunde und Naturschutz eingehend behandelt und ebenso in der Prüfung abgefragt. Neben der Waidgerechtigkeit ist jedes Angelvereinsmitglied in der Praxis verpflichtet, seinen Angelplatz stets sauber zu hinterlassen. Darüber hinaus führt der Angelsportverein Landshut einmal jährlich die Aktion „Saubere Ufer“ durch. An einem von der Vorstandschaft festgelegten Samstag zu Beginn der frühjährlichen Angelsaison treffen sich freiwillige Vereinsmitglieder an den Vereinsgewässern und sammeln den Unrat entlang der Uferbereiche auf. Eine lobenswerte Initiative.
Wie schön wäre es aber, wenn es Aktionen wie die genannten eines Tages nicht mehr bräuchte. Doch bis dahin muss wohl noch viel Wasser die Isar hinunterlaufen, einiges an Umweltbewusstseinsbildung geleistet und viel achtlos weggeworfener Müll aufgelesen werden. Schade.
Maximilian Seefelder
Foto: Maximilian Seefelder